Geburt der Synkope

Als mich mein damaliger Chorleiter auf eine Chorzeitung ansprach und sinngemäß sagte, so etwas gebe es in anderen großen Knabenchören auch, da war mein erster Gedanke: Andere Knabenchöre fahren auch nach China, geben in Südamerika Konzerte vor ausverkauften Häusern und treten bei Wetten, dass – auf.

Aber mir wurde nach seinen Ausführungen sehr schnell klar, hier geht es wirklich um eine Besonderheit. Eine Möglichkeit, Außenstehende an dem Geschehen in den Proben, auf Chorwochenenden und Konzertreisen teilhaben zu lassen. Eltern bekommen einen Einblick, was dort überhaupt gemacht wird, in Barcelona oder in Holland.

Voraussetzung dafür sind natürlich entsprechende Artikel mit solchen Inhalten und diese entstehen ja nun fast ausschließlich aus dem Inneren des Chores.

Auch ich durfte in der Vergangenheit den einen oder anderen Artikel verfassen. Zunächst lästig, ja, aber die Information ist so viel wertvoller, als wenn die Zusammenfassung eines Reisetages handgeschrieben neben einer Fotowand hängt. An dieser Stelle herzlichen Dank an das stetige Drängen der Redaktion, doch endlich die Artikel zu liefern.

Schließlich erinnere ich mich noch an meine Zeit, als ich Knabe war und mit den Informationen aus dem Chor zu Hause eher spärlich umgegangen bin. Der Gedanke, Außenstehenden vermitteln zu können, dass ein Weihnachtsoratorium unter dem Aspekt der Konzentration an Hochleistungssport grenzt und deswegen die kleinen Süßen halt nicht ganz so niedlich am Ende schauen, gefiel mir. Schließlich kommt es in der Zeit, wo jeder Junge keine Lust mehr hat und alles andere interessanter ist, als Dienstag und Freitag zum Chor zu gehen, nur auf die Eltern an. Von der organisatorischen Hilfe bei Fahrten, dem pünktlichen Erscheinen bei Konzerten und der finanziellen Unterstützung ganz zu schweigen.

Im Grunde tritt die ganze Familie in den Chor ein, also wäre es doch das Mindeste, auch was von den Hintergründen des Hobbys ihres Sprösslings zu erfahren.

Wir, das heißt Imanuel Aurich, Max Bruhn und ich, machten uns 2005 also daran, die erste Synkope zu entwerfen. Erstmal haben wir uns an bekannten Hamburger Zeitungen orientiert. So kam die Rubrik «Musikalisch gesehen» zustande, die an eine Serie einer Hamburger Tageszeitung angelehnt ist.

Weitere Artikel wurden aus Tagebüchern der letzten Chorreisen entnommen, Umfragen, Horoskope, Geburtsspiegel und nicht ganz ernst gemeinte Artikel halfen uns, die erste Ausgabe zu füllen. Das Layout war den Größen der einzelnen Artikel angepasst und wurde dann bei der darauffolgenden Ausgabe verworfen. Verständlich, denn ein Öffnen der Datei dauerte etwa dreißig Sekunden –

Im Großen und Ganzen bin ich froh, dass wir uns damals haben überzeugen lassen, eine Chorzeitung zu gründen, denn die Erfolge des Synkopeteams suchen ihresgleichen.

In diesem Sinne wünsche ich unserer Chorzeitung noch viele weitere Ausgaben, schließlich wurde in der ersten Synkope ja bereits auf die sechsundneunzigste Ausgabe verwiesen.

Viel Erfolg!