MDR-Kinderchor in Hamburg. Gastbeitrag

Als wir an einem Feiertag um acht Uhr am Bus standen, waren die müden Blicke in der Runde nicht zu übersehen. Mit gepackten Sachen ging es für uns endlich wieder auf eine Konzertreise und wir konnten es kaum erwarten, den Knabenchor zu treffen. Nach all dem Lob und den guten Worten Kaisers waren unsere Erwartungen natürlich hochgeschraubt. Kaum am Ortseingang, machte sich ein nostalgischer Blick im Gesicht unseres Chorleiters breit und die Augen der Chorsänger waren groß vor Begeisterung. Ebenso begeistert waren wir von der Begrüßung des Knabenchores und schwerst beeindruckt vom hohen Niveau des Chores. Das ganz große Highlight des Tages war die gemeinsame Probe von Vytautas Miskinis’ Cantate Domino.

Auf eine Probe mit dem Bass mussten wir zu diesem Zeitpunkt schon fast ein halbes Jahr lang verzichten. Umso schöner war es dann, mit so vielen Stimmen auf einmal zu singen. Nachdem auch wir unseren Gastgebern noch ein Ständchen gegeben haben, ging es in die Gastfamilien. Anschließend fuhren wir zu Per, unserem Gastgeber. Noch lange haben wir uns mit Per über unsere Chöre unterhalten und Geschichten ausgetauscht.

Breakfast with my girls Breakfast with my girls

Der nächste Tag startete für uns mit einem entspannten Frühstück auf dem Balkon. Ordentlich gestärkt ging es dann zur Stadtralley. Diese hat uns nicht nur die Chance gegeben, die Stadt besser kennenzulernen, sondern auch die Sänger des Knabenchores. Hierzu möchte ich noch kurz anmerken, dass das Team Otto definitiv die Sieger der Herzen waren! Leider war die Rallye auch schon viel zu schnell wieder vorbei und für den MDR war es Zeit, sich auf den Weg nach Itzehoe zu machen, die Aussprache dieses Ortes ist übrigens mehr als umstritten. Nach einer langen Mittagspause ging es dann zur Probe in die – zum Glück kühle – Kirche. Bald aber lockte es uns alle wieder nach draußen uns wir haben die sonnigen Stunden vor dem Konzert genutzt, um Kraft zu tanken und Itzehoe genauer unter die Lupe zu nehmen. Besonders froh waren wir, im Publikum ein paar bekannte Gesichter des Knabenchores zu entdecken und alles in allem war das Konzert ein voller Erfolg. Und auch, wenn nicht jeder Platz in der Kirche besetzt war, macht es doch immer wieder Spaß, das wochenlang hart erarbeitete Programm in einer neuen Stadt aufzuführen. Aber wem sage ich das? So wie es die Busfahrten bei Konzerten nunmal sind, war auch unsere Rückfahrt nach Hamburg der amüsanteste Teil des ganzen Tages. Die ganze Fahrt über hörte man nur fröhliches Gelächter und Gesang – so wie es sich gehört!

Am nächsten Morgen haben wir es in Hand genommen, das Frühstück im Hause Jörling vorzubereiten und haben unseren großen Erfolg auch mit einem Schnappschuss gefeiert, den Per als «Breakfast with my girls» geteilt hat. Frisch und munter machten wir uns dann auf den Weg zum Jungfernstieg.

Auf unserer kleinen Bootstour konnten wir noch mehr über die Hafenstadt in Erfahrung bringen, zusammen singen und ordentlich Fotos knipsen. Nach der entspannten Zeit auf dem Boot hatten wir erneut die Möglichkeit, das Stadtzentrum auf eigene Faust zu erkunden. Der erste Stop war die Drogerie, denn ein Hauttyp Eins hat es in einer am Wasser gelegenen Stadt bei sonnigen achtundzwanzig Grad nicht leicht. Nachdem alle Postkarten geschrieben waren und die Ruhe vor der Probe genutzt, gab es für jeden noch Pizza im Park auf dem Weg zurück zur Musikschule. Wir hoffen inständig, dass das Pizzaessen vor Konzerten ein Ritual werden könnte. So beeindruckend es war, die Jungen alle beim Proben zu sehen, umso aufgeregter waren wir natürlich, selbst zu singen. Auch trotz der Aufregung waren vor allem unsere gemeinsamen Stücke ein riesiger Erfolg. Der wahrscheinlich schönste Teil der gesamten Reise war dann aber unser gemeinsamer Abschlussabend. Es war erfrischend, mit so vielen Leuten ins Gespräch zu kommen, Ideen für die Chöre auszutauschen und selbst beim Abwaschen miteinander zu lachen. Und auch in kleineren Runden ging der Gesprächsstoff nie aus. Das beste Beispiel hierfür ist womöglich die Debatte über den besseren Chorleiter. Auch nach schlagfertigen Argumenten wie «unser Chorleiter hat mehr Haare auf dem Kopf» und «wenigstens sind die von unserem nicht Friedhofsblond» sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir uns doch alle mit unseren Dirigenten mehr als glücklich schätzen können! Alles in allem war das die perfekte Art, den Abend mit neuen und alten Freunden ausklingen zu lassen.

Umso schwerer war dann der Abschied am letzten Tag. Schweren Herzens stiegen wir also in den Bus. Und das nicht nur, weil Hamburg so eine prächtige Stadt ist, sondern vor allem, weil ihr uns alle so ans Herz gewachsen seid! Deshalb möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die uns diesen Besuch ermöglicht haben und werden uns natürlich die größtmögliche Mühe geben, euren Rückbesuch im Herbst ebenso schön für euch zu gestalten!