Chorbegegnung der besonderen Art

Alle winken, er hupt ein letztes Mal und weg ist er – der Bus des Magdeburger Knabenchores. Eine Chorbegegnung mit den Magdeburgern und dem Neuen Knabenchor Hamburg ist zu Ende gegangen.

Alles fing damit an, dass der Neue Knabenchor Hamburg der staatlichen Jugendmusikschule 2007 dem Magdeburger Knabenchor schon einmal einen Besuch in Magdeburg abgestatet hat. Damals hieß es: «Wir werden die Hamburger auf jeden Fall auch einmal in der Hansestadt besuchen kommen.» – Frank Satzky, Chorleiter. Gesagt, getan. Pünktlich zum Tag der deutschen Einheit kam der etwa fünfundvierzigköpfige Chor nach einer langen Fahrt aus Magdeburg in Hamburg an.

Der stellvertretende Vorsitzende des Neuen Knabenchores Hamburg, Alexander Berkowitz, hatte eine Stadtrundfahrt erarbeitet und dem Magdeburger Knabenchor die schönsten Ecken von Hamburg im Autobus gezeigt.

Am Abend fand ein Konzert statt, welches großzügig von Jugend kulturell der Hypo Vereinsbank unterstützt wurde. Die Chöre ergänzten sich im Programm perfekt, da es die Hamburger mehr auf geistliche, und die Magdeburger auf weltliche Chormusik abgesehen hatten. Der Neue Knabenchor brachte mit seiner spannenden Interpretation der «Blindenheilung» von Gustav Gunsenheimer die Luft zum Knistern und der Magdeburger Chor gab bei dem italienischen Lied «Contrappunto bestiale alla mente» Tiergeräusche zum Besten und brachte das Publikum zum Schmunzeln und Klatschen. Zusätzlich begeisterte der junge Männerchor im Magdeburger Knabenchor mit seinem Repertoire. Konzentriert sangen etwa fünfundzwanzig Männerstimmen Volkslieder und geistliche Passagen.

Vor der letzten Zugabe nahm der Magdeburger Chorleiter Frank Satzky das Mikrofon und übergab Ulrich Kaiser, dem Hamburger Chef das Gastgeschenk: ein Notenständer mit den beiden Chorlogos drauf. Zum Abschluss sangen beide Chöre noch einmal zusammen Wer bis an das Ende behart von Felix Mendelsohn Bartholdy.

Auf eins war sich das Publikum einig: dies war ein Chorkonzert der Extraklasse mit zwei richtig guten Ensembles. Die Chöre wurden mit lautem Klatschen und Standing Ovations belohnt.

Nach dem gelungenem Konzert kam die Quartierseinteilung, denn genauso wie in Magdeburg, sollten die Gastknaben bei den Gastgeberfamilien schlafen. Nach einer langen Nacht gab es am nächsten Morgen um elf Uhr das traditionelle Fußballturnier in einer Turnhalle einer Grundschule. Dabei wurde bis zum bitteren Ende gekämpft, angefeuert und emotional mitgefiebert. Zum Schluss hielten die Magdeburger als glückliche Gewinner den Pokal in ihren Händen. Da Sport hungrig macht, standen die Choreltern rechtzeitig mit Speisen und Erfrischungen für die Knaben und Männer bereit.

Nach Suppe und Kuchensnack hieß es um vierzehn Uhr «Einsteigen bitte, fertig machen zur Abfahrt.» Das Wetter hat dieses Mal nicht so gut mitgespielt, doch nach zwei, im großen und ganzen, so geglückten Chorbegegnungen versteht es sich wohl von selbst, dass dies nicht der letzte Chorbus zwischen Hamburg und Magdeburg war, der sich auf die Reise gemacht hat.