Tagebuch Sommerprobenwoche

Mittwoch 31. Juli 2019, Arian

Um zwanzig vor neun ging unser Zug nach Sylt. Danach sind wir mit dem Bus in unser Schullandheim gefahren. Es gab ein großes Fußballfeld, Schaukeln, ein Volleyballnetz und drei Tischtennisplatten. Danach gab es Mittagessen. Es war sehr lecker! Nach dem Mittagessen war Probe angesagt. Direkt nach der Probe war Abendessen. Es gab selbstgemachten Eistee. Danach hatten wir nochmal Probe. Nach der Probe haben die meisten noch bis halb zehn gespielt und danach ging es Zähneputzen und ins Bett.

Donnerstag 01. August 2019, Elias

Wir sind um sieben Uhr vom ADS Weckradio von dem Lied Lieblingsmensch geweckt worden. Das Frühstück war sehr lecker, es gab Brötchen, Nussnougatcreme, Butter, Wurst, Käse, Müsli, Kakao, sechs Sorten Tee und Honig. Der Küchenchef war sehr nett und lustig. Danach hatten wir vierzig Minuten Pause, in der wir Dammbewachen gespielt haben. Danach war Probe. Wir sangen Psallite unigenito, welches schnell unser Lieblingslied wurde, und Stabat mater. Nach der Probe hatten wir von viertel vor bis viertel nach zwölf Mittagessen. Es gab Kartoffeln mit Soße und Fischfrikadelle. Lecker! Dann haben wir eine kleine Pause gemacht und noch einmal das WO geübt, welches im Volksmund manchmal fälschlicherweise Weihnachtsoratorium genannt wird. Danach gab es direkt Abendessen. Wir tranken Eistee und ich habe mir mit meinem Honig, den ich vom Frühstück noch hinter dem Vorhang versteckt hatte, einen leckeren Tee gemacht. Außerdem konnte man noch die aufgewärmten Reste des Mittagessens essen. Danach hatten wir wieder Probe, in der wir das Weihnachtsprogramm und Sind die Lichter angezündet geübt haben. Nach der Probe war es schon halb neun. Wir hatten Freizeit und sind dann gegen viertel nach neun hochgegangen um uns bettfertig zu machen. Es gab eine Gutenachtgeschichte mit zwei Knaben, ein ziemlich lustiges Gespräch. Danach sind wir eingeschlafen.

Freitag 02. August 2019, Lukas

Wattwanderung

Nach dem Frühstück, es gab sogar Mett, und einer eher kurz ausgefallenen Probe trafen wir unseren Führer, Mark, fürs Watt. Er arbeitet in der Schutzstation Wattenmeer. Erst erzählte er uns etwas übers Watt und was die Aufgaben von ihm und seinen Kollegen sind - zum Beispiel Vögel zählen. Dann führte er uns zum Watt – natürlich bei Ebbe. Dort angekommen erklärte er uns mehr: Wie die Gezeiten durch die Anziehungskraft des Mondes entstehen, was Springflut ist und wie sie entsteht, wenn die Sonne in einer Reihe mit Mond und Erde steht und dadurch die Flut verstärkt. Dann mussten wir blind und hintereinander durchs Watt laufen. An einigen Stellen war der Boden sehr fest, das war das Sandwatt, an einigen Stellen sackten wir bis zu den Schienbeinen ein, das Schlickwatt, und das Mischwatt war eine Mischung aus beidem. Danach meinte Mark wir hätten alle mindestens eine Schnecke an unseren Füßen kleben.

Die Schnecke, die er meinte, war kaum größer als ein Kieselstein und sie hat drei Weltrekorde gebrochen: die kleinste Schnecke, die meisten Schnecken auf einem Quadratmeter, zehntausend bis hunderttausend, und die schnellste Schnecke. Warum die schnellste? Sie kann bei Flut eine Art Floß ausfahren, so bewegt sie sich mit dem Wasser, für eine Schnecke sehr schnell. Das war die Wattschnecke. Es gab aber noch eine andere Schnecke, die Strandschnecke. Es gibt sie nur an der Nord- und Ostsee. Sie ist größer als die Wattschnecke, etwas kleiner als ein Zentimeter, und hat ebenfalls einen Rekord gebrochen, sie ist die dümmste Schnecke der Welt. Sie zieht sich bei Ebbe in ihr Schneckenhaus zurück und lebt von einem einzigen Wassertropfen, von dem sie zwei Wochen überleben kann. Was ist daran dumm? Nun das ist nicht dumm. Wenn man aber die Schnecke hin und her schaukelt, denkt sie es wäre Flut und kommt aus dem Schneckenhaus. Jeder von uns durfte dann eine Schnecke aus ihrem Schneckenhaus locken.

Ein Knabe, Arian, fing an die Schnecke hin und her zu schütteln, worauf Herr Bauditz meinte: «Die Schnecke soll kein Schleudertrauma bekommen».

Meine Schnecke kam aus dem Schneckenhaus und befühlte mit ihrem Fühler meinen Finger, dann öffnete und schloss sie ihren Mund mehrmals, warum auch immer. Kurz danach gingen wir weiter durchs Watt.

Überall liefen kleine Krabben herum. Sie waren in der Regel kleiner als ein Zentimeter, doch Max fand sie trotzdem alle eklig. Richtig schlimm fand er allerdings die großen Krabben, von denen die meisten, die im Watt lagen, tot waren. Mark zeigte uns eine noch lebende Krabbe, welche in Abwehrhaltung stand, die Scheren erhoben. Mark nahm sie hoch und erklärte uns, woran man erkennen kann, ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt. Wenn man die Krabbe an einem Bein hoch hebt, kann sie es auskugeln, weil sie denkt ein Vogel hätte sie gepackt – dann hat er ein Bein weniger, aber es wächst nach. Während wir zurückgingen sollten wir Muscheln sammeln, alles was wir finden. Dabei kam einiges zusammen: Die Pazifische Auster, die Schwertmuschel, die Herzmuschel, die Miesmuschel und die Sandklaffmuschel. Es war auch ein Turm von Pantoffelschnecken dabei.

Die Europäische Auster war fast ausgerottet, also hat man die pazifische Auster hier angesiedelt. Mittlerweile findet man sie fast überall. Die Amerikanische Schwertmuschel ist vermutlich über Ballastwasser von Schiffen nach Sylt gekommen, wo sie sich verbreitete. Sie hat eine sehr scharfe Kante, womit sich Seemänner angeblich ihre Bärte stutzten. Die Herzmuschel sieht von der Seite ein bisschen aus wie ein – Überraschung! – Herz. Später konnten wir sehen, wie sie sich vergräbt. Der Name Miesmuschel kommt aus dem friesischen, Mies bedeutet Moos. Die Miesmuschel besitzt Byssusfäden, dünne klebrige Fäden, mit denen sie sich an Steinen, Holz oder sogar anderen Muscheln fest binden kann. So entstehen teilweise ganze Ansammlungen von Miesmuscheln. Für die Friesen sahen die Byssusfäden aus wie Moos, daher der Name. Die Sandklaffmuschel ist meistens im Sand eingegraben, wir fanden nur die Schalen. Die Sandklaffmuschel schiebt ein langes Organ nach oben, den Sipho, um Nahrung aufzunehmen. Wir haben außerdem einen Turm von Pantoffelschnecken gefunden. Es wird gesagt, eine Pantoffelschnecke wird als Männchen geboren. Wenn sie auf eine andere Pantoffelschnecke trifft, setzt sie sich auf ihr fest und es bildet sich ein Turm. Setzt sich ein weiteres Männchen darauf, wandelt sich das ursprüngliche Männchen in ein Weibchen um. Diese Struktur bleibt auch, wenn einige Schnecken gestorben sind. Man kann also davon ausgehen: Die obere und untere Schnecke sind Männchen, alle anderen Weibchen.

Dann erklärte Mark uns wie der Wattwurm lebt und was er macht. Er lebt in einer Röhre. Am vorderen Ende der Röhre ist ein kleiner Trichter, am anderen Ende ein Sandhäufchen. Er isst den Sand mit dem Trichter vorne weg, filtert alles Essbare und schmeißt den Sand hinten raus, das ist der sauberste Sand im Watt. Der Wattwurm verrichtet etwa alle fünfundvierzig Minuten sein Geschäft. Das sind seine gefährlichsten Lebensminuten, denn er muss sein Hinterteil aus dem Loch strecken, wo ein Vogel ihn aufschnappen kann. Doch die Natur hat sich auch hier etwas ausgedacht, jeder Wattwurm hat an seinem hinteren Ende etwa neunundneunzig Segmente. Wenn ein Vogel versucht ihn zu essen, reißt der Vogel etwa drei Segmente ab. Erst wenn die Segmente verbraucht sind und ein Vogel an seinen lebenswichtigen Organen zieht, stirbt er. Während Mark Wattwürmer ausgrub, sollten wir Löcher in den Wattboden treten und lebende Herzmuscheln finden. Bei mir hat es leider nicht funktioniert, deshalb habe ich das Loch von jemand anderem durchsucht und meine Herzmuschel gefunden. Dann legten wir alle Muscheln auf einen Haufen und sahen zu. Eine Muschel nach der anderen spritzte Sand durch die Gegend und sackte ein bisschen tiefer ein. Am Ende war eine Herzmuschel kaum noch sichtbar.

Dann kam Mark mit seinen Wattwürmern. Er zeigte uns die Segmente und jeder durfte einen in die Hand nehmen. Er war ein bisschen wie ein Regenwurm, aber er hatte oben Stacheln. Sie waren dazu da, in der Röhre besser voran zu kommen. Außerdem gab er ein gelbes Sekret ab, wie ein Marienkäfer. Das Sekret befestigt seine Röhre. Bei einem durften wir dann sein Stülpmaul betrachten, während er versuchte etwas zu essen. Auf dem Rückweg fanden einige Leute ein Schlickloch, in dem man teilweise bis über die Knie einsank.

Wattenmeer Versinkende Knaben und Männer

Als alle schließlich raus waren stanken wir und waren mit schwarzem Schlick bedeckt. Das sieht man auf einem Gruppenfoto, das am Strand gemacht wurde. Wir wuschen den Schlick ab, die Bürsten waren so hart, dass meine Beine am Ende rot waren, und der Tag ging normal weiter mit Essen, Proben und ein wenig Pause.

Samstag 03. August 2019, Cedric

Strandtag

Es gab an diesem Morgen kein Weckradio. Stattdessen hat Alexander Ehre sei Gott in der Höhe auf seinem Handy angemacht. Nach dem Lied sind wir zum Frühstück gegangen.

Vor der anschließenden Probe hatten wir noch eine kleine Pause. In dieser haben ein paar Jungs und ich auf einem ziemlich großem Schachfeld Schach gespielt. Geprobt haben wir natürlich auch. Erst haben wir uns eingesungen und dann interessante und schöne Lieder geübt.

Nach dieser kleinen Probe gab es eine fünfzehn minütige Pause. Diese Zeit ist dafür gedacht, frische Luft zu schnappen, etwas zu trinken, auf die Toilette zu gehen und so weiter. Nach dieser Pause hatten wir noch eine Stunde Probe. Von unserem Proberaum sind wir direkt zum Mittagessen gegangen.

Dort sangen wir das Benedicite vor dem Essen. Dieses Mal gab es Nudeln mit Gemüse. Es gab ein ziemlich leckeren Nachtisch und unser Tisch hat sich über fünfundzwanzig Schüsseln von diesem Nachtisch geholt und deshalb Ärger mit Jan bekommen. In der Mittagspause Schaukelten die meisten oder spielten Räuber und Gendarmes. Anschließend probten wir und sangen am Ende der Probe noch Happy Birthday für Nora.

Dann machte sich der Chor auf zum Strand. Jan wollte zwar nicht ins Wasser, doch flog er im hohen Bogen ins Wasser. Als wir am Schullandheim zurück angekommen waren und wir uns umgezogen hatten, ging es für ein paar Knaben und Männer wieder los zum Strand. Dort machten wir ein Sandburgen Wettbewerb. So endete der Tag.

Sonntag 04. August 2019, Karl

Wie immer sind wir um sieben aufgestanden. Um halb acht gingen wir zum Frühstück, es gab Brötchen mit Honig, Nutella oder Aufschnitt. Lecker! Danach begann schon die erste Probe, also alles wie immer. Fast alle waren müde von den vorherigen Tagen, aber die Probe lief trotzdem gut. Dann gab es eine kurze Pause und danach noch eine lange Probe, die eigentlich nur aus Stabat mater bestand. Dann gab es noch eine Pause und anschließend Mittagessen. Ein paar Männer mussten Tischdienst machen, weil sie zu spät gekommen waren. Und dann kam endlich das Fußballturnier. Jan hat sich im zweiten Spiel ein Band gerissen, weil er in ein Kaninchenloch getreten war. Sein Knöchel schwoll sehr dick an, und er musste ins Krankenhaus. Gewonnen haben Erik, Benni, Finn und Tobias. Nach dem Fußballturnier mussten noch alle duschen, weil wir so geschwitzt hatten. In der Probe war Jan wieder da. Er hatte einen Verband und Krücken, aber er war sehr tapfer. Nach dem Abendessen haben wir einer Gruppe, die auch hier war und unsere Musik hören wollte, einige unserer Lieder vorgesungen. Sie waren begeistert und wollten sich revanchieren. Danach hatten wir noch ein bisschen Freizeit und dann mussten wir uns bettfertig machen, um um halb Zehn im Bett zu sein. Das war ein toller Tag!

Montag 05. August 2019, Finn

An diesem Morgen ist mein Zimmer um zehn vor sieben aufgewacht. Wie immer gab es ab sieben Uhr das Weckradio. Danach sind wir zum Frühstück gegangen, das wie immer um halb acht Uhr stattgefunden hat. Anschließend hatten wir bis viertel nach acht Pause, in der wir schaukeln waren. Dann war die erste Probe, wir sangen Psallite unigenito, Freu dich Erd und Sternen Zelt, Sind die Lichter angezündet und als letztes Stabat Mater. Nach etwa anderthalb Stunden hatten wir eine zwanzigminütige Pause. Nach der zweiten Pause sangen wir ein paar Lieder für unser Konzert A Festival of Nine Lessons and Carols. Dann war Mittagessen. Anschließend hatten wir zwei Stunden Mittagspause. Nach der Pause sangen wir ein paar Choräle aus dem WO. Dann hatten wir Pause, in der wir wieder schaukelten. Anschließend probten wir wieder Stabat Mater, bis wir es einigermaßen gut konnten. Darauf gab es dann Abendessen. Nach dem Abendessen hatten wir vierzig Minuten Pause ehe wir wieder probten. Als letzte Probe an diesem Abend sangen wir wieder das WO. Etwa gegen einundzwanzig Uhr waren wir dann an diesen Abend fertig mit den Proben. Am Abend packten wir unsere Koffer für die Heimreise am nächsten Tag.

Dienstag 06. August 2019, Bved

Abreise

Am Dienstag sollten wir eigentlich schon unsere Koffer gepackt haben, aber – wie immer – gab es Knaben die dies noch nicht gemacht hatten, was zum Zorn des zuständigen Mannes führte. Sonst war alles in Ordnung, wir gingen zum Frühstück, probten kurz und stellten dann unsere Koffer nach draußen. Als dann alle Koffer richtig standen machten wir ein Foto mit allen und stiegen in den Bus. Danach – in Westerland – nahmen wir unsere Koffer und stiegen in den Zug. Die Bahnfahrt verlief relativ normal und als wir in Sylt von den Eltern abgeholt wurden waren alle erleichtert, nach der langen Bahnfahrt endlich in Hamburg zu sein. Das war eine sehr spannende und interessante Probenwoche!