Doch schon so lang. Kommentar

Zehn Jahre – hätte ich fast verpennt. Doch als man auf das Thema zu sprechen kam, kramte ich doch mal meine allererste Knabenchoranmeldung heraus, und siehe da, unten steht Hamburg, den 8. November 2010. Meine zehn Knabenchorjahre sind ungefähr die Hälfte der Geschichte des Neuen Knabenchores Hamburg und darauf die bin ich doch ein wenig stolz.

Innerhalb dieser Zeit hat sich einiges geändert: Die Chorleiterin heißt jetzt nicht mehr Frau Siebenkittel sondern Herr Kaiser, das Motto Hauptsache es hat Qualität und klingt gut wurde abgelöst durch Notenzettel eins bis fünfzig, der Vorchor hat sich verdreifacht, mittlerweile gibt es für die ganz Kleinen sogar Ikea Hocker, es gibt seit Kurzem eine sehr nette Stimmbildnerin und die größte Evolution: der Mutanten Chor heißt jetzt Männervorchor.

Man hat schon einiges miterlebt, auch manches, damals war ich noch sieben oder acht, gegen das ich lauthals protestiert habe. Ein Beispiel war die geplante Dreiteilung des Vorchores durch den neuen Kaiser. Das fand ich gar nicht gut, da die ganzen Freunde bereits im Vorchor Drei waren und ich allerdings erst im Zweiten. Daraufhin habe ich bei Herrn Kaiser höchstpersönlich angerufen und habe Ihm freundlichst meine Meinung kundgetan. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht gedacht, dass ich jetzt noch in der dritten Reihe erster von links sitze.

Beinahe wäre es nicht dazu gekommen, denn, 2003, kurz bevor der Kaiser an die Macht kam, saß ich zusammen mit meiner Mutter am Küchentisch vor meinem Schokocroissant, und war unentschlossen darüber, ob ich weiter mitmachen oder aufhören sollte. Ich hasste es, und immer noch, Entscheidungen zu treffen. Ich wollte das auf den nächsten Tag verschieben um noch mal drüber schlafen zu können, eine ausgesprochen gute Ausrede, doch diesmal hat das nicht geklappt. Sie sagte nur: ‹Bevor du das Schokocroissant isst, möchte ich eine Entscheidung hören.› Da mir das Schokocroissant schon echt ziemlich wichtig war und meine Mutter mich mit ihrem durchbohrenden Blick ansah, sagte ich: ‹Ja!›

Gute Entscheidung und die Motivation war nie größer.

Im Laufe meiner Knabenchorkarriere sind einige große Events hängen geblieben, wie zum Beispiel die Mailandreise, das Herr der Ringe Konzert in der Holstenhalle in Neumünster, die Pragreise, die Penderecki Passion, der Auftritt im Plenarsaal des Bundestages, die Hollandreise mit den Cantus Mädels, die Romreise mit Auftritt im Vatikan, mehrere Auftritte im Rathaus sowie im Atlantic, die unzähligen Weihnachtskonzerte, Burg Stargarder Sommerrodeln und die Elysee Weihnachtsfeiern. Vielen Dank Frau Lange!

Das kann meinetwegen noch zehn Jahre so weiter gehen, natürlich im Sopran Eins.