Das Weihnachtsoratorium 2011
Es war wohl das größte Konzert, das der Chor je hatte, in Hinblick auf Anspruch des Gesamtwerkes und auf das Risiko, dass der Chor dieser Herausforderung nicht gewachsen wäre.
Herr Kaiser teilte uns im Frühling mit, dass er das Weihnachtsoratorium mit uns singen wolle. Eigentlich freuten sich alle, die meisten waren sich der harten Arbeit aber wohl nicht bewusst, die ein solches Stück mit sich brachte. Da Sopran und Alt zur Zeit leider nicht gut besetzt sind, entschied Herr Kaiser ein paar Mütter ins Boot zu holen, die die Knaben unterstützen sollten, was für einige wahrscheinlich der Schock ihres Lebens war.
Wir fingen nach der Ankündigung des Projektes allerdings nicht sofort mit dem Proben an, sondern probten erst einmal die Stücke für die Sommerkonzerte, aber Herr Kaiser schickte uns MP3-Dateien zum Üben der schwersten Stücke. Die gute Idee wurde allerdings nicht so wie geplant genutzt. Der Großteil des Chores lernte die Stücke nicht zu hause, entweder aus Vergesslichkeit oder aus reiner Faulheit.
Richtig mit den Proben begannen wir erst im Spätsommer, als die Zeit drängte und wir uns nicht mehr sicher waren, ob wir das Konzert überhaupt hinbekommen würden. Natürlich war es nicht so, dass wir die Stücke gar nicht konnten, aber die Proben verliefen zäh. Da wir zuvor in ein paar Proben auf dem Männerchorwochende und auf der Probenwoche in Glücksburg geprobt hatten und mit den Dateien gemeinsam übten, ging es dann doch einigermaßen.
Trotzdem war die Stimmung auf dem Wochenende gut und nach ein paar Proben liefen die meisten Stücke doch ziemlich gut, so dass wir uns Hoffnungen machten, nicht nur die Töne, sondern auch die Musik zu singen. Nach dem Wochenende wurde nur noch das Weihnachtsoratorium geprobt, in den Proben in denen Herr Kaiser nicht in Leipzig war und es lief immer besser. Mit dem Orchester lief es sogar so gut, dass die Hoffnung auf ein super Konzert bestand.
Nun endlich war der große Tag gekommen, Auftritt in St. Johannis Harvestehude. Nach dem Einsingen vor dem Konzert hatten wir noch etwas Zeit für uns, bevor es richtig losging. Ein paar Minuten vor dem Konzert gab es die traditionelle Ruhepause, in der nichts mehr gesagt wird, damit man für das Konzert entspannt ist und den Kopf frei hat; für einige Eltern war diese Situation sehr ungewohnt und sie schienen nicht zu wissen, was sie machen sollten.
Der Aufzug erfolgte ungewohnt durch den Nebeneingang, weil das große Orchester den Weg versperrte. Der erste Einsatz des Konzerts war super und auch weiterhin lief es wie am Schnürchen, ein paar Fehler waren dabei, aber alles in allem war es ein tolles Konzert und wir haben es geschafft, nicht nur die Töne zu singen, sondern auch Musik zu machen. Ich kann mich trotz meiner ziemlich langen Chorzeit nicht daran erinnern, schon einmal so lange Applaus bekommen zu haben.