Noten. Musikalisch gesehen

Wenn sich eine Gruppe junger Menschen, gelegentlich Chor genannt, versammelt um gemeinsam in hochspezialisierter Art Geräusche zu produzieren – in Fachkreisen als singen, starkes Verb, sang, gesungen bekannt – kommt es in entscheidender Weise darauf an, dass jeder seinen Beitrag zum Gesamtkunstwerk – Ergänzung des optischen Kunstwerkes durch untermalende Lautäußerungen – zum richtigen Zeitpunkt abliefert. Besonderes Augenmerk liegt auch auf der Optik, das geschulte Auge kann bereits die kleinste Abweichung der Mundbewegungen bemerken und sich enttäuscht abwenden. Solche unangenehmen Erfahrungen beim Zuschauer zu vermeiden ist der eigentliche Grund, das Muster der hervorzubringenden Geräusche in ebenfalls optisch anregender Form festzuhalten; insbesondere hat die im folgenden beschriebene Methode bei korrekter Anwendung den Vorteil, die Ohren – sekundäres Wahrnehmungsorgan des Menschen – vor gröberen Schäden zu bewahren.

Da eine umfassende Behandlung aller Teilgebiete, deren Kenntnis zum umfassenden Verständnis der Materie notwendig sind, leider eine Ausdehnung der vorliegenden Zeitung um mehrere Quadratkilometer zur Folge hätte, drucken wir am Ende dieser Synkope auf Seite 27 lediglich einige Stichwörter ab, die beim weiteren Studium behilflich sein könnten.

Nachdem nun ein wesentlicher Teil des Stoffes bereits ausgelagert wurde, wenden wir uns dem verbleibenden Teil zu: Untersuchungen des Musiktheoretikers – pardon, Chordirigenten – Ulrich Kaiser, 28, zufolge, sind 58 Seiten notwendig, um die Grundlagen der Musiknotation, so nennt sich die geniale Lösung der oben angesprochenen Fragestellungen, zu erlernen. Bedauerlicherweise setzen methodische Fehler – eine Seite besteht aus mindestens einer, höchstens aber acht Seiten – und die zunehmende Kommerzialisierung der Ergebnisse der Glaubwürdigkeit enge Grenzen. Aus rechtlichen Gründen darf der zuständige Musikverlag nicht genannt werden.

Aufgrund dieser erheblichen Mängel überschlagen wir nun den Hauptteil unserer Untersuchung, wir wollen zum Abschluss jedoch einen kurzen Blick in die Zukunft wagen. Neuen Gerüchten zufolge soll es gelungen sein, den Notenkurs um einen beträchtlichen Anteil zu schrumpfen; zu diesem Zeitpunkt lässt sich allerdings noch nicht sagen, ob ähnliche Ungenauigkeiten in der Numerierung zu erwarten sind. Beteiligt soll derselben Quelle zufolge Kurt Bauditz sein, Vornamen von der Redaktion geändert. Zusammenfassend ist ein deutlicher Anstieg der Trefferquote zu erwarten, wenn die Berichte stimmen.

Um die Kontinuität zu wahren, verzichten wir an dieser Stelle auf weitere Informationen. Bei Unverständnis lesen Sie bitte die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Chorleiter oder Stimmbildner; richten Sie jedoch auf keinen Fall Ihre Beschwerde an eine der Adressen, die Sie im Impressum unten auf der Seite finden.