Auf eigenen Beinen
Perlen von Holstein Folge 149
Es geschah auf einer ganz gewöhnlichen Busfahrt, dass ein inzwischen ganz gewöhnlicher Konflikt ungewöhnlich stark eskalierte.
«Lasst diese Schalter in Ruhe! Lasst! Diese! Schalter! In Ruhe! Oder ich schwöre euch: Es war eure letzte Chorreise!»
Es war Marc, der da schrie. Worauf er sich bezog, war – natürlich – das An-Aus-Spiel, das David und ich bis eben wieder ausgiebig betrieben hatten.
Ich schäumte vor Wut. Konnte dieser Mann nicht einfach mal seine ach-so-unglaublichen Machtbefugnisse aus dem Spiel lassen, wenn er sich auf Teufel komm raus durchgesetzt haben musste? War es denn so schwer, uns wie vollwertige Menschen zu behandeln, Sachgründe anzuführen?
Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, ihn nicht in voller Lautstärke darauf hinzuweisen, dass – A jawohl immer noch Herr Kaiser darüber entschied, wer mit auf Chorreise fahren durfte und – B wir doch beide wussten, für wen das hier auf jeden Fall die letzte Chorreise gewesen war.
Marc hatte seinen geplanten Weggang nämlich noch immer nicht publik gemacht. Hätte ich gesagt, was mir auf der Zunge lag, hätte das vermutlich zu einem Beben geführt. Ich konnte mich aber, wie gesagt, gerade noch zurückhalten. Dennoch war eines deutlich erkennbar: Es war an der Zeit, dass wir ein wenig von Marc wegkamen. Wie gut traf es sich da, dass er uns vollmundig versprochen hatte, dass wir Männer auf dieser Reise auch einmal auf eigene Faust etwas unternehmen durften. Heute Nachmittag stand ein chorinternes Fußball-Turnier auf dem Programm. Der ideale Anlass, Marc an sein Versprechen zu erinnern.
Der Herr Geschäftsvorsitzende ließ sich nicht lange bitten. Er stattete uns mit einem Stadtplan und seiner Handynummer aus und nannte uns die Uhrzeit, zu der wir auf jeden Fall wieder beim Hotel zurück sein sollten. Ohne sich noch groß danach zu erkundigen, was wir eigentlich vorhatten, bestieg er den Bus. Dieser fuhr sogleich los. Und schon war es passiert: Wir waren entlassen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Die Frage, was wir mit der gewonnenen Freiheit anstellen sollten, stellte sich für mich gar nicht: Wir würden natürlich Killerspiele kaufen. Selbige waren in Osteuropa nämlich spottbillig. Angst vor Sprachbarrieren würde ich keine haben müssen: Nach allem, was ich gehört hatte, wurden in den meisten osteuropäischen Ländern selbst Filme nicht synchronisiert. Ich konnte also nichts falsch machen, auch wenn ich anders als bei der Amerika-Fahrt keinen konkreten Kaufwunsch hatte.
Philipp stimmte meinem Vorschlag sofort zu. David und Frans kamen ebenso gerne mit, auch wenn sie sich wohl nichts kaufen würden. Einzig Max-Frederick wollte lieber im Hotel bleiben.
«Ey, nee, ich will in dieser Scheiß-Stadt nichts kaufen», sagte er.
Ein Wunsch, den wir natürlich respektierten.
Wir wussten nun also, was wir wollten. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wo wir es bekommen würden. Ich wollte in jedem Falle vermeiden, den Killerspiel-Kauf wieder zu einer solchen Odyssee verkommen zu lassen wie seinerzeit in Amerika. Alleine schon, weil die Zeit knapp war und es keine zweite Chance geben würde. Ich entschied deshalb, dass wir uns gar nicht erst auf das Abenteuer einlassen würden, unser Glück in der näheren Umgebung oder der Prager Innenstadt zu suchen. Stattdessen würden wir zu dem Einkaufszentrum fahren, das ich in der Nähe des alten Hotels gesehen hatte. Wenn es dort keine Killerspiele gab, dann gab es sie nirgends.
Wir gingen zur Rezeption und erklärten der Dame mit Hilfe eines Stadtplans, wo wir hinwollten. Sie verstand recht bald, was wir meinten. Sogleich nahm sie den Hörer ihres Telefons ab, um ein Taxi zu bestellen. Erst das fünfte «No, thank you.» konnte sie von diesem Vorhaben abbringen. Sichtlich irritiert, doch unvermindert hilfsbereit, erklärte sie uns daraufhin, wie wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an unser Ziel gelangten. Wir bedankten uns vielmals und gingen nach draußen.
Unser neues Hotel glänzte nicht gerade durch eine gute verkehrstechnische Anbindung. Es befand sich auf der Spitze eines Hügels, von dem wir nun erst einmal heruntermussten. Zu Fuß, versteht sich. Ein Umstand, den ich billigend in Kauf nahm. Der Weg bot uns nämlich ein Ambiente, das mich durchaus ansprach. Zu beiden Seiten sah man Villen. Sie waren so altehrwürdig wie verfallen. Ich sah überwachsenes Gemäuer, das an einigen Stellen eingestürzt war, und antiquierte Briefkästen, an denen kein Name stand. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, mich in einer Ruinenstadt zu befinden, die den Blick auf vergangene Zeiten freigab. Ein Hauch von Wehmut befiel mich. Das hier war wirklich das Osteuropa, das ich aus dem Killerspiel Codename: Panzers kannte und liebte. Kein Wunder: Seine Entwickler stammten aus Ungarn und kannten sich mit der Materie aus.
Am Fuße des Hügels wurden wir von der Straßenbahn bereits erwartet. Wir lösten ein Ticket, von dem wir schwer annahmen, dass es das richtige war, und stiegen ein. Kaum, dass sich die Falttüren geschlossen hatten, setzte sich das Gefährt auch schon in Bewegung. Es provozierte damit den ersten orgiastischen Lachanfall des Tages. Ganz anders als wir nämlich erwartet hatten, war die Fahrt kein sanftes Dahingleiten. Sie war ein entsetzliches Geschaukel, wie ich es auf einer Schotterpiste, ja, im afrikanischen Urwald vermutet hätte. Ein Fahrerlebnis, dessen Reaktion absehbar war. Zehn Minuten währte unser orgiastisches Gelächter. Dann hatten wir unser Etappenziel erreicht: Eine Station der Prager Metro. Mit ihr würden wir nun an das andere Ende der Stadt fahren.
Die Prager Metro bot an sich wenig Anlässe für orgiastische Lachanfälle. Die Fahrzeuge fuhren sanft und wirkten nagelneu. Die Einrichtung der Bahnhöfe war sogar geradezu repräsentativ. Wir lachten natürlich trotzdem. Zum einen über die Stationsansagen – jedes Mal aufs Neue ein sich scheinbar endlos hinziehendes, unverständliches Gebrabbel. Zum anderen über Florenc, dem Namen unseres Umsteigebahnhofs.
«Genießen Sie das mediterrane Flair von Florenz», sagte ich, der sich an einem Tag wie diesen wirklich für keinen Kalauer zu schade war.
Philipp kippte vor Lachen beinahe von der Rolltreppe.
Alles in allem klappte die Hinfahrt erstaunlich reibungslos. Eine Dreiviertelstunde, nachdem wir aufgebrochen waren, kamen wir beim Einkaufszentrum an. Und es war tatsächlich dasjenige, welches ich in der Nähe unseres alten Hotels gesehen hatte.
Wir gingen hinein und hielten Ausschau nach einem Killerspiel-Laden. Dabei flanierten wir über breite, lichtdurchflutete Wege mit pastellfarbenem Linoleum-Fußboden. Wo sich die Gänge kreuzten, standen Wasserbecken mit Zierfischen. Um sie herum standen Sitzbänke und Blumentöpfe mit Pflanzen aller Art. Man hätte meinen können, im Süderelbe-Einkaufszentrum in Hamburg-Neugraben gelandet sein. Das Angebot war allerdings bei weitem nicht so dürftig. Es gab hier in der Tat alles. Ja, sogar ein reines Killerspiel-Geschäft.
Philipp und ich stürmten sogleich hinein und nahmen die Ware in Augenschein. Leider fand ich auf die Schnelle nichts, das mir gefiel und ich nicht schon hatte. Notgedrungen liebäugelte ich eine ganze Zeit lang mit Quake IV. Dieses Spiel war, wie so viele anderen, in der deutschen Fassung jedweder nennenswerten Gewaltdarstellung beraubt worden. Hier in Tschechien bekam man hingegen die ungeschnittene englische Fassung. So gesehen hatte ich allen Grund, zuzuschlagen. Es gab da allerdings ein kleines Problem: Ich besaß bereits eine ungeschnittene englische Fassung dieses Spiels. Ein Klassenkamerad hatte sie mir in raubkopierter Form zur Verfügung gestellt. Ich hatte sie dankbar angenommen, sie war mir jedoch rasch zu einer ziemlichen Bürde geworden. Ich hatte mir damit nämlich eigentlich nur die zwei Tage überbrücken wollen, bis Prey erschien. Zum Durchspielen hatte ich dann aber satte fünf Tage benötigt. Ob ich mir sowas wirklich ins Haus holen wollte?
Ich war bereits kurz davor, mich trotz alledem für Quake IV zu entscheiden, als ich Call of Juarez erblickte. Ein Spiel, in dem man als siebzig Jahre alter Pfaffe mit Bibelversen und rauchenden Colts allen Widerständen trotzte, die der Wilde Westen so zu bieten hatte. Es war mir ein Begriff, weil ich vom gleichen Entwickler bereits Chrome und Chrome: Specforce besaß, letzteres war bekanntermaßen ein Rohrkrepierer. In deutscher Version, versteht sich, und das war bitter. Die Synchronisation war ein Graus. Geradezu meisterhaft war jede noch so dramatische Szene verhunzt worden.
Das ging bei Chrome schon beim Aufhänger los. Protagonist Logan wurde von seinem langjährigen Mitstreiter Pointer aufs Übelste hintergangen. Natürlich ließ Pointer es sich nicht nehmen, die Gründe hierfür darzulegen: «I’m the best! Don’t you get it yet? The BEST! NOBODY’S better!» Daraus hatten sie gemacht: «Ich bin der Beste, hast du’s immer noch nicht kapiert? Der Größte, hörst du, niemand kann mir das streitig machen.» Eine erstaunlich beredte Ausdrucksweise, bedachte man, dass Pointer ein Söldner war. Von einem solchen erwartete man doch eine eher praktische Veranlagung.
Logan redete dagegen daher wie der letzte Einfaltspinsel. In der englischen Version war seine Replik ein angemessen aufgebrachtes: «No one’s as crazy, you mean.» In der deutschen sagte er in einem Tonfall, als würde er seiner Kneipenbekanntschaft einen guten Rat geben wollen: «Der Größe bist du vielleicht, aber auch der Dümmste. Du bist ja völlig übergeschnappt.» Zu solch einem Ausdrucksvermögen hätte Opa Max wohl gesagt: ‹Es gibt immer einen Dummen mehr, als man denkt.› Andererseits verwendete Logan im gleichen Dialog den Ausdruck Kanaille. Ein Wort, das meinen Horizont überschritten hatte. Ich hatte es nachschlagen müssen. Wer, außer einem Synchronsprecher im Dienst, sagte das auch heute noch? Zumal: Hätte das gute alte Arschgeige den Sachverhalt nicht ähnlich gut beschrieben?
Anmerkung im Sinne des Bildungsauftrags der Synkope: Über die Entstehung des Begriffs Arschgeige kursieren unterschiedliche Theorien. Eine lautet wie folgt: Neben der heute gebräuchlichen Geige, die man in der Hand hält, gab es lange Zeit auch eine, die man zwischen die Beine klemmt. Zur Unterscheidung nannte man erstere Viola da braccio – Armgeige – und letztere Viola da gamba – Beingeige. Die Arschgeige – Viola da culo – dürfte demgemäß eine sein, deren Ende man sich, nun ja, hinten einklemmt. Der Ausdruck diente womöglich ursprünglich als Schimpfwort für einen Homosexuellen.
Ich entschied mich für Call of Juarez und seine hoffentlich englische Synchronisation. 599 Kronen würde mich das kosten. Umgerechnet etwa achtzehn Euro. Ein Schnäppchen. Und doch mehr Geld, als ich gerade bei mir trug.
«Philipp, kannst du mir hundert Kronen leihen? Ich geb’ es dir nachher wieder», sagte ich.
«Ey, nee, ich leih’ jetzt bestimmt nicht schon wieder irgendjemand Geld», erwiderte er.
Ich kannte Philipp lange genug, um zu wissen: Wenn er auf diese Weise Nein sagte, dann meinte er auch Nein. Wir verließen also das Killerspiel-Geschäft und hielten nach einer Wechselstube Ausschau. Zeit dafür hatten wir eigentlich nicht. Und obwohl wir wirklich jeden Winkel des Einkaufszentrums absuchten, fanden wir keine.
«Meine Fresse», fluchte ich, «sonst gibt es hier an jeder Ecke ’ne Wechselstube und ausgerechnet hier, wo das mal sinnvoll wäre, gibt es keine einzige.»
Wir verließen das Einkaufszentrum und setzten unsere Suche draußen fort. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir das besser sein ließen. Ich war jedoch nicht bereit, mich geschlagen zu geben. Verdammt, ich hatte meinen Killerspiel-Kauf gegen den erbitterten passiven Widerstand meiner Schwester durchgesetzt, es konnte doch jetzt nicht an lächerlichen hundert Kronen scheitern.
Natürlich gab es auch außerhalb des Einkaufszentrums weit und breit keine Wechselstube. Meine einzige Chance war eine nahegelegene Sparkassenfiliale. Tatsächlich konnte ich meinen letzten verbliebenen Zehn-Euro-Schein hier umtauschen. Jedoch nicht in der Art und Weise, wie ich das von den Wechselstuben kannte, sprich: Geld hinlegen, Wechselgeld bekommen, Reklamationen können leider nicht berücksichtigt werden. Bei der Sparkasse war man ganz genau. In gediegenem Tempo tippte die gealterte Dame etwas in ihren Computer ein. Den von ihr gefertigten Ausdruck musste ich drei Mal unterschreiben. Sie verschwand damit für zehn Minuten in irgendeinem Hinterzimmer. Als ich endlich dreihundertdreißig zusätzliche Kronen in der Hand hielt, hätten wir eigentlich schon wieder in der Metro sitzen müssen. Doch wie lange konnte so ein Einkauf schon dauern, wenn man ganz genau wusste, was man wollte?
Wir begaben uns zurück zum Killerspiel-Geschäft. Ich griff mir ein Exemplar von Call of Juarez und begab mich zur Kasse. Die Verpackung, die ich in der Hand hielt, war leer. Ich ging jedoch davon aus, dass sie gleich nach Bezahlung gegen eine gefüllte getauscht werden würde. Ein schwerer Irrtum. Anstelle eines Datenträgers erhielt ich einen Schein und die Anweisung, mich zu einer Theke am anderen Ende des Ladens zu begeben. Der Mann dort nahm den Schein entgegen und verschwand dann für rund eine Viertelstunde. Endlich kehrte er zurück, in der Hand ein eingeschweißtes Exemplar von Call of Juarez. Er wollte es mir jedoch erst geben, wenn ich den Erhalt unterschriftlich bestätigt hätte. Ich unterschrieb alles, was er mir vorlegte, nahm das gute Stück an mich und begab mich zu den anderen.
Bevor wir losgingen, zeigte mir Philipp, für was er sich entschieden hatte. Seine Wahl war auf Far Cry gefallen. Eine gute Entscheidung, wie ich fand. Far Cry war, obwohl in deutschen Landen entwickelt, in der deutschen Fassung eine gehörige Zumutung. Der Grund war, dass auch hier die Originalfassung englisch war. Die türkischstämmigen Chefentwickler waren der Meinung, dass die deutsche Sprache nicht killerspielkompatibel war.
Nun war es aber wirklich an der Zeit, loszugehen. Genau genommen war dieser Zeitpunkt längst überschritten. Das war nicht gut. Marc hatte es vorhin klipp und klar gesagt: «Seid bitte auf jeden Fall pünktlich, sonst musst der Bus ohne euch losfahren und ihr könnt das Konzert nicht mitsingen.» Wir hatten also allen Grund, nervös zu werden.
Philipp und ich wurden hochgradig nervös. Im Laufschritt rannten wir durch das Einkaufszentrum. Frans war ernsthaft bemüht, Schritt mit uns zu halten. David hingegen trottete gemächlich hinterher.
«Oh! David!», schrie Philipp. Man konnte seine Stimme durch den Umgebungslärm hindurch noch sekundenlang nachhallen hören.
David wäre jedoch nicht David gewesen, wenn er sich davon in seiner Gelassenheit nicht noch bestätigt gefühlt hätte.
«Jetzt seid mal nicht so unentspannt», sagte er.
Endlich erreichten wir den Ausgang des Einkaufszentrum. Hinaus ging es und sogleich hinunter zur Metro. Während wir auf den Zug warteten, versuchte Philipp, Marc telefonisch zu erreichen. Der jedoch ging nicht ran.
Philipp hätte aufgebrachter kaum sein können. Dennoch posierte er gerne mit seinem Far Cry für ein Foto. Dennoch machte er natürlich auch ein Foto von mir mit meinem Call of Juarez. Dennoch räumte er in der Straßenbahn für eine alte Dame seinen Sitzplatz. Philipp war eben Philipp, selbst in Momenten äußerster Anspannung.
Den Weg von der Straßenbahn zum Hotel hätten wir theoretisch rennend zurücklegen müssen. Wir entschieden uns jedoch recht bald dagegen. Zum einen war Bergauflaufen ziemlich anstrengend, zum anderen hatten wir jetzt ohnehin schon eine halbe Stunde Verspätung. Auf zehn Minuten mehr oder weniger kam es da auch nicht mehr an. Der Bus war wahrscheinlich längst abgefahren.
In der Tat waren Hotel und Busparkplatz vollkommen leergefegt, als wir dort ankamen. So hatten wir nun also Gewissheit: Wir waren zu spät, wir hatten das Konzert verpasst. Aufrichtig frustriert begaben wir uns zu unseren Zimmern. Wie überrascht war ich doch, als ich nun Max-Frederick antraf.
«Ähm, bist du gar nicht mitgefahren?», fragte ich.
«Hä? Wohin mitgefahren?», entgegnete er.
«Na, zum Konzert.»
«Nö, wir fahren doch erst in einer Stunde los? Hat Marc euch das nicht gesagt?»
«Nein, das hat er nicht. Aber sag mal: Warum ist denn überhaupt keiner hier?»
«Ich glaube, die kommen erst in einer Viertelstunde oder so wieder.»
Max-Frederick sollte recht behalten. Eine Viertelstunde später stand Marc in unserem Apartment und klärte auf.
«Ich habe euch eine frühe Uhrzeit gesagt, weil ich wollte, dass ihr euch vor dem Konzert noch ein wenig ausruht.»
Angesichts so viel ehrlicher Fürsorge konnte man unserem Herrn Geschäftsvorsitzenden fast gar nicht böse sein. Die Erlebnisse auf dem Rückweg, insbesondere Philipps Ausraster, waren auch längst lange genug her, um darüber lachen zu können.
«Oh! David!», schrie ich.
Philipp, David und Frans krümmten sich.
Wir waren mal wieder um einen Klassiker reicher.