Felix Mendelssohn Bartholdy
Komponisten Folge 6
Felix Mendelssohn Bartholdy von E. Magnus 1845, Reproduktion. Library of Congress
Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy wurde am 03. Februar 1809 in Hamburg geboren. Jeder aus dem Chor, zumindest aus dem Hauptchor, kennt diesen Mann, der sich unter anderem für Aufführungen von Johann Sebastian Bachs Werken einsetzte, warum wir heutzutage überhaupt von einigen Werken von Bach wissen. Außerdem haben wir in unserem Repertoire eigentlich immer das Verleih uns Frieden von ihm. Er wuchs bis zur französischen Besatzung in Hamburg auf, dann siedelte die wohlhabende Familie nach Berlin über. Seinen ersten Klavierunterricht bekam er von seiner Mutter, die so wie auch der Rest der Familie sehr bachverliebt war. Felix ging nie zur Schule, weshalb er vorerst von den Eltern, dann aber auch von Hauslehrern, unterrichtet wurde. 1816 wurde Felix zusammen mit seinen Geschwistern evangelisch getauft, weil sein Vater enttäuscht über die nicht vollzogene Emanzipation der Juden war. Zu seinen Geschwistern: er hatte zwei Schwestern, Fanny und Rebecka. Sie waren ebenfalls musikalisch begabt, aber lange nicht so berühmt wie er. Fanny wurde am 14. November 1805 in Hamburg geboren und starb am 14. Mai 1847 in Berlin. Rebecka wurde am 11. April 1811 in Hamburg geboren und starb am 01. Dezember 1858 in Göttingen. Mit neun Jahren trat Felix zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auf. Mit Ende 11 fing er an, Orgel zu spielen und wurde einer der bedeutendsten Organisten seiner Zeit. 1820 fing er mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit an, zu komponieren. In diesem Jahr schuf er allein 60 Werke – ganz schön früh für einen Zwölfjährigen. Im Herbst 1826 kam es zur Uraufführung der Sommernachtstraum-Ouvertüre. Mendelssohn war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt. Öffentlich dirigierte er die Ouvertüre zum erste Mal im Februar 1827 in Steffin.
Bald gründete Mendelssohn einen Chor zum Studium der Chorwerke Bachs. Der heutzutage berühmte Thomaskantor war der Öffentlichkeit damals nahezu unbekannt. Bachs Matthäuspassion, damals fast vergessen, erlebte 1829 eine Auferstehung. Gegen heftige Widerstände setzte Felix Mendelssohn Bartholdy am 11. März 1829 in der Singakademie unter seiner Leitung die Aufführung durch. Sie wurde zu einem überwältigenden Erfolg. Zehn Tage später, am 21. März, Bachs Geburtstag, musste die Passion wiederholt werden.
Im August 1835 zog Mendelssohn nach Leipzig um und gab am 04. Oktober offiziell als Kapellmeister, aber erstmals schon im Stil eines modernen Dirigenten das erste Konzert im Gewandhaus. Eines der nächsten großen Ereignisse in Mendelssohns Leben war seine Hochzeit mit Cécile Charlotte Sophie Jeanrenaud am 28. März 1837. Mit ihr bekam Mendelssohn fünf Kinder. 1841 wurde Mendelssohn nach Berlin gerufen, wo er unter anderem die Leitung des Domchores übernahm.
Zwar wurde er im Herbst 1842 zum Preußischen Generalmusikdirektor ernannt, aber den ehrgeizigen Plänen standen verschiedene Widerstände entgegen. Trotzdem ließ er sich von anderweitigen Aktivitäten bei den Gewandhauskonzerten nicht abhalten. 1842 ging er auch ein siebtes Mal nach England, zusammen mit seiner Frau, und dirigierte seine Schottische Sinfonie. In seinem bis 1845 andauernden Amt entstanden die Theatermusiken zu Antigone, Oedipus Coloneus, Athalie und zum Sommernachtstraum.
Das 1843 von Mendelssohn gegründete Konservatorium in Leipzig ist die erste Musikhochschule Deutschlands. Im selben Jahr wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt.
1844 leitete er sechs philharmonische Konzerte in London und führte seine Sommernachtstraummusik auf. Er kehrte im September nach Berlin zurück, konnte aber den König davon überzeugen, ihn von seinen lästigen Verpflichtungen zu befreien.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt kehrte Mendelssohn im September 1845 nach Leipzig zurück, nahm seine alte Stelle am Gewandhaus wieder auf und lehrte regelmäßig am Konservatorium. Er widmete sich vor allem seinem zweiten großen Oratorium, dem Elias, welches am 26. August 1846 beim Birmingham Festival uraufgeführt wurde. 1847 reiste Mendelssohn ein zehntes und letztes Mal nach England, um Aufführungen des Elias in Exeter Hall, Manchester und Birmingham zu leiten.
Wie ein Schock wirkte nach der Rückkehr die Nachricht vom Tod seiner Schwester Fanny am 14. Mai 1847. Er zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und machte mehrere Monate Urlaub in der Schweiz und in Süddeutschland. In Leipzig erlitt er am 09. Oktober einen ersten Schlaganfall. Nach weiteren Schlaganfällen am 25. Oktober und 03. November verlor er das Bewusstsein und verstarb am 04. November 1847 um 21:24 Uhr. Sein Wohn- und Sterbehaus in der Königstraße – heute Goldschmidtstraße 12 – in Leipzig ist als Mendelssohn-Haus heute ein Museum und wurde als Ort von nationaler Bedeutung in das Blaubuch der Bundesregierung aufgenommen.
In der Zeit des Nazionalsozialismus war es verboten, die Musik von Mendelssohn aufzuführen, da seine Familie jüdischen Glaubens war.
Ich persönlich freue mich immer, wenn ich sehe, dass wir ein Stück von Mendelssohn im Chor singen!